Mittwoch, 6. Januar 2016

Läufer

Noch muss ich nicht arbeiten und habe etwas Zeit. :-)

Ich wollte einen Läufer mit Köpermedallions aus einer Zeitschrift nachweben. Man gab die Kette mit 10 Fäden pro cm für ein normales Cottolingarn an. - Aber ich dachte mir "Och, nö! Das sind zu viele Fäden. Für die Waffelbindung habe ich ja 10 genommen. Hier reichen also 8 Fäden pro cm!".

Ich rechnete brav alles um und steckte den Dobby. Ich zog schön und fehlerfrei ein und wob an. - Um mal wieder überrascht zu sein...

Das Muster zog sich und kam nicht mehr so schön raus, wie ich es mir erhofft hatte. Eigentlich wollte ich Tischläufer zu meinem Kaffegeschirr machen, aber der Farbkontrast war bei der Kettdichte etwas zu dürftig:



Ich versuchte es mit einem dunkleren Schuss:





Dann mit einem dickeren Schuss, einem Chenillegarn:







Dann habe ich es kapiert: Der Schuss muss nicht dicker, sondern dünner sein! Ich nahm ein dünnes Leinengarn und siehe da:








Und als ich endlich das Optimum hatte, war die Kette zu Ende:





Es sind nun verschiedene Tücher und kleine Läufer geworden. Das Handtuch aus dem Chenillegarn ist schon gewaschen und ich bin ganz zufrieden damit.

Ich werde mich also in Zukunft an die Angaben halten... :-)  - Hoffe ich mal...



Montag, 4. Januar 2016

Stoppuhr

Weil es mich einfach interssiert hat, wie lange ich für was eigentlich brauche, habe ich bei einer Schalkette die Uhr mitlaufen lassen. Das Ergebnis hat mich an manchen Stellen überrascht:

Spulen von 16 Kettspulen a 100m                        21 Minuten
Diektzettelsatz bäumen                                 etwa 60 Minuten (da hat das Messen nicht ganz geklappt)
Litzeneinzug                                                        2Stunden, 6 Minuten
Blattstich                                                              38 Minuten
Anbinden                                                     rund 20 Minuten (ich hasse diese Arbeit!)
Dobbyleisten stecken                                            17 Minuten
Weben von 1,75 m                                               2 Stunden, 40 Minuten
Fransen drehen                                                    1Stunde, 15 Minuten

Nicht einbezogen: Waschen und finales Durchsehen des Schals.
Das heißt: Die Arbeiten bis zum eigentlichen Weben haben 4 Stunden und 42 Minuten gedauert. - Also bei zwei Schals pro Kette sind das 2 Stunden und 21 Minuten. Der Rest ist pro Schal gemessen. Also benötigte ich pro Schal zwischen 6 und  7 Stunden Arbeitszeit. Wenn man bedenkt, dass nicht einmal die Hälfte davon das Weben umfasst, ist das irgendwie ernüchternd...

Aber so ein Schal ist ja auch schnell abgewoben. Ich denke, es macht doch Sinn, längere Ketten zuverwenden.
Es war interssant, dass sich subjektiv die Zeiten anders anfühlten. Ich dachte z.B. das Schären ginge schneller und das Spulen länger. :-)
Aber letztlich ist es mir vollkommen egal, wie lange ich zum Weben brauche. Ich wolle nur mal sehen, wie das Verhältnis der einzelnen Arbeitsschritte so grob ist. Dann kann ich meine Zeitlücken besser planen.

Samstag, 2. Januar 2016

Blau

Die letzte Akpaka-Kette, war meiner Cousine gewidment, der ich schon vor Jahren einen Schal in Blautönen versprochen hatte. Blau ist eine Farbe, mit der ich persönlich nicht ganz so viel anfangen kann und so habe ich mich bei Kauf der Farbkombination richtig verhauen. :-)
Um Zeit zu sparen habe ich die neue Kette ( zweifarbig) an die alte angeknotet. Ein Versuch, der erfolgreich war. Ich verlor nur einen einzigen Faden am Rand.

Sieht etwas komisch aus, aber das ist der Augeblick, als die neue Kette -an der alten schwarzen angeknotet - durch das Blatt kam. Ein Verfahren, dass ich mir merken möchte, denn man erspart sich viel Arbeit - auch wenn das Anknoten auch nicht von selbst geht.

Jedenfalls wob ich mit der alten Bindung weiter und war extrem verblüfft, denn mit den neuen Farben (Kette: hellblau und natur, Schuss: stahlblau) sah alles ganz anders aus:

Nun sah man plötzlich Rechtecke, wo man  im schwarz-grauen Schal Rauten sah! Dabei hatte ich lediglich die Farben verändert!
Und genau die Farben waren das Problem. Diese Farbkombination kam so merkwürdig raus, dass ich mich echt nicht getraute, den Schal zu verschenken.


Es ist manchmal nicht ganz leicht, Garn nur aus dem Internet zu bestellen, weil man die Farben letztlich doch nicht so richtig sehen kann.

Ich war etwas ratlos, denn ich wollte ja einen Schal verschenken und die Zeit drängte. Außerdem hatte ich  noch Kette für einen Schal auf dem Webstuhl. Aber es war zu spät, nochmal Wolle nachzuordern.
Also durchforstete ich meine Bestände und wagte ein Expermiment. Zum ersten Mal verwob ich selbstgefärbte und gesponnene Wolle auf dem neuen Webstuhl. Ich hatte da noch was in Türkis aus Schafwolle mit Milchseide.



 Das Ergbenis erfreute mich sehr. Die Kette kam nun wieder ganz anders heraus und man konnte die Bindung kaum erkennen. Dieser Schal lebte vom Schussmaterial und wurde wunderbar dezent. Nachdem er gewaschen war, war er auch relativ weich und konnte verschenkt werden. - Jetzt weiß ich, was ich mit all diesen vielen Käulen gesponnener Wolle machen kann... :-)